 
								Abschaffung der unechten Teilortswahl
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  Antrag zur Abschaffung der unechten Teilortswahl
  
  Im vergangenen Jahr konnten Ottersweier und Unzhurst das 50-jährige Jubiläum feiern. Im Rückblick lässt sich feststellen, es war eine gute, die richtige Entscheidung, dass die damals selbstständige Gemeinde Unzhurst sich mit Ottersweier zusammenschloss. Die Gespräche waren auf Augenhöhe, eine Abstimmung in Unzhurst ergab eine Zustimmung von 86 Prozent, woraufhin Karl Burger „sehr erfreut war und „Was wir Unzhurst versprochen haben, das halten wir auch“ bemerkte (Autor Wilfried Lienhard, ABB Auszug Rede zum 50-jährigen Jubiläum). Zustande kam dies, weil sich eine Kommission bestehend aus Gemeinderäten von Ottersweier und Unzhurst gebildet hat, um die bestmöglichste Möglichkeit zu finden. Dabei wurde die Besetzung des Gemeinderates über die unechte Teilortswahl festgelegt, 5 Sitze werden garantiert für Unzhurst. Im Gegenzug wird auf einen Ortschaftsrat verzichtet. Unzhurst hatte bereits mit unechter Teilortswahl Erfahrungen gemacht (Unzhurst-Oberwasser-Zell) sowie Erfahrung mit Abschaffung der unechten Teilortswahl im gleichen Gebiet. Diese Tatsache sehen wir sehr wichtig an, die Gemeinderäte wussten damals sehr genau um die Vor- und Nachteile der unechten Teilortswahl. Nicht ohne Grund haben sie die neue Festsetzung auf unechter Teilortswahl favorisiert. Die erste gemeinsame Sitzung vom Gesamtgemeinderat fand in Unzhurst statt. Mittelpunkt war die Hauptsatzung, einmütig wurde der Garantie von 5 Gemeinderatssitzen zugestimmt, welche nach der Einführung der unechten Teilortswahl entstanden. Als das Regierungspräsidium Stuttgart die zugesagten 5 Sitze auf 4 reduzieren wollte, fuhr eine Abordnung, fraktionsübergreifend, nach Stuttgart, um dies erfolgreich zu revidieren. Ich will besonders darauf hinweisen, 2 ehemalige Gemeinderäte aus Unzhurst, welche in dieser besonderen Zeit aktive Gemeinderäte waren, wurden von uns, der Gemeinde Ottersweier, für ihr besonderes Engagement und vielerlei Verdienste geehrt, Wendelin Zuber mit der Bürgermedaille und Hermann Neuburger mit der Ehrung zum Ehrenbürger der Gemeinde.
  Doch nun zur heutigen Zeit. Es ist legitim, sich nach dieser Zeit des Zusammenwachsens Gedanken zu machen, ob die Bedingungen zur Eingemeindung heutzutage noch richtig sind oder überarbeitet werden sollten. In einer Demokratie darf und soll darüber diskutiert werden.
  Eine Mehrheitsentscheidung für diese Änderung der Hauptsatzung im
  Gemeinderat wäre dazu notwendig.
  Wie ist nun, im Jahre 2023 die Lage:
  Der Hauptort Ottersweier und der Teilort Unzhurst sind immer noch 5
  Kilometer voneinander entfernt, dazwischen Bundesbahn, Bundestraße
  sowie Autobahn
  Projekte der Gemeinde wie Breitbandausbau, Sanierung Sportplätze,
  Sanierung Grundschulen und Werkrealschule, Sanierung der Kindergärten,
  Brückensanierungen, Photovoltaik-Anlagen, Planung Nahwärmenetze,
  Pflege der Friedhöfe, Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und Rotem
  Kreuz, neue Projekte wie Generation 60+ allesamt Themen welche in
  beiden Ortsteilen umgesetzt wurden bzw. werden. Ottersweier und
  Unzhurst haben eine Vielzahl an Vereinen, Veranstaltungen,
  Gemeinsamkeiten und eigenständige Komponenten.
  („Wir sind Gemeinsam eins“)?
  Zu folgenden Punkten möchten wir explizit Stellung beziehen:
  Das Wahlsystem
  Die Aussage auf dem Antrag der Grünen/SPD ….“was der Wähler genau
  darf und was er nicht darf, wissen die wenigsten…“ halten wir für starken
  Tobak, so unwissend/dumm? sind unsere Bürger nicht…Für diese Thematik
  der anstehenden Kommunalwahlen im kommenden Jahr sind die
  Verwaltung, der Gemeinderat, die Parteien, die weiterführenden Schulen
  unter anderem gefordert. Informationen bitte nicht nur an Erstwähler,
  jede Bürgerin und jeder Bürger hat ein Anrecht darauf.
  Ungültige Stimmzettel – Die Anzahl ohne unechte Teilortswahl liegt in
  2019 in Baden-Württemberg bei 2,5%, die Anzahl mit unechter
  Teilortswahl in 2019 in Baden-Württemberg bei 4,9%, in Ottersweier liegt
  diese bei 4,4%, selbst bei der kürzlichen Bürgermeisterwahl, sie erinnern
  sich, 2 Kandidaten, gab es sogar ungültige Stimmen
  Nicht vergeben Stimmen
  Es gibt keine Pflicht, alle Stimmen zu vergeben – es können – es müssen
  aber nicht alle Stimmen vergeben werden –
  Die Bürgerinnen und Bürger haben alle Möglichkeiten – eine Ausnahme
  gibt es aber – nur 5 Personen in Unzhurst Stimmen zu geben- restliche
  können in Ottersweier vergeben werden – müssen aber nicht – umgekehrt
  gilt es für Ottersweier – nicht alle Stimmen müssen in Ottersweier bleiben.
  Die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen zeigen auch, dass Stimmen vom
  Haupt- in den Teilort gegeben werden und umgekehrt. Und das ist gut so.
  In 2019 wurden laut der PowerPoint Präsentation von 8000 ungültigen
  bzw. nicht vergebenen Stimmen berichtet. Hier sollte eine Differenzierung
  stattfinden, es ist für uns schon ein Unterschied ob freiwillig/unwissend
  oder aufgrund ungültiger Stimmen diese Zahl zustande gekommen ist. Die
  Wahl ist frei und geheim – der Bürgerwille ist entscheidend – nicht das
  was wir evtl hineininterpretieren. Davor sollten wir uns hüten.
  (und uns selbst nicht zu wichtig nehmen?
  Thematik die Listen der Parteien bzw. Vereinigungen werden nicht voll –
  In früheren Jahren gab es 2 Listen, dadurch fanden 36 Bewerber Platz –
  Stand heute gibt es 4 Listen, dadurch braucht es 72 Kandidaten, wenn alle
  Listen mit Bewerbern komplett sein möchten – gewählt werden immer
  noch 18 Gemeinderäte. Die Wahrscheinlichkeit bzw. Chance gewählt zu
  werden sinkt. Nicht gewählte Bewerber sind oft sehr enttäuscht, Ziel ist ja
  als Gemeinderat gewählt zu werden. Dadurch wird die Kandidatensuche
  schwieriger.
  Im Jahr 2019 gab es für die insgesamt 18 Gemeinderatssitze 59
  Kandidaten – 41 Ersatzbewerber – somit können wir überhaupt nicht
  behaupten, es könnten irgendwann nicht alle Ratssitze belegt werden, wie
  auf der PowerPoint Präsentation auf Seite 19 dargestellt wird. Davon sind
  wir meilenweit entfernt.
  Wie sehr interessiert die Menschen das Thema?
  Resonanz auf die Bürgerinfo in der Mehrzweckhalle Unzhurst zum Thema
  Unechte Teilortswahl
  Können wir sagen, durch den mageren Besuch der
  Bürgerinfoveranstaltung in Unzhurst zum Thema gestützt, die Welt in
  Unzhurst ist in Ordnung, so wie es läuft ist es richtig, ist es so, dass sich
  die Bürger gar nicht wirklich darüber Gedanken machen, ist es
  uninteressant, die machen doch was sie wollen…Alles reine Spekulation.
  Wir können aus unseren Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürger
  ortsübergreifend feststellen, „bitte lasst die Regelung so wie sie ist“,
  folgende Aussage bringt es auf den Punkt:
  Kirchturmdenken in Unzhurst findet genau dann statt, wenn der Bürger sich nicht
  richtig vertreten fühlt und dafür sind Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung
  zuständig.
  Ohne die unechte Teilortswahl können in der Theorie viel mehr, oder viel weniger
  Räte aus Unzhurst im Gemeinderat vertreten sein, ein Blick in die Glaskugel.
  Möchte Unzhurst überhaupt mehr Sitze haben? – Aus diversen Rückmeldungen
  hat diese Option niemand gezogen. Die Unzhurster Bürger fühlen sich gut
  vertreten mit der jetzigen Regelung
  Ist die unechte Teilortswahl gefallen, kann natürlich ein zukünftiger
  Gemeinderat per Antrag auf die Änderung der Hauptsatzung dies wieder
  rückgängig machen, doch sind wir doch realistisch – wie groß ist diese
  Chance?
  Die Entscheidung zum Verzicht auf einen Ortschaftsrat wurde sehr weise
  getroffen. Gerade die Beispiele aus Nachbarkommunen zeigen, dass die
  Option zur unechten Teilortswahl mit 5 garantierten Sitzen für Unzhurst
  besser als eine Vertretung über Ortsvorsteher oder Ortschaftsrat war und
  ist.
  Eine garantierte Vertretung aller Wohnbezirke sehen wir als Win-Win
  Situation. Wir haben gemeinsame Bereiche wie unseren Neujahrsempfang,
  die Seniorenweihnachtsfeier und Seniorenfastnacht, unsere Feuerwehr mit
  den Abteilungen Ottersweier und Unzhurst, unsere Friedhöfe,
  Kindergärten und Schulen. Außerdem unsere zahlreichen Vereine, welche
  es teilweise in doppelter Ausführung gibt, im Hauptort und Teilort Fußball,
  Musikverein, Gesangverein, Faschingsveranstaltungen und weitere. Die
  Gemeinderäte sind in ihren jeweiligen Orten näher am Bürger, näher an
  Besonderheiten, welche es natürlicherweise gibt - umgekehrt sind die
  Bürgerinnen und Bürger aus den Ortsteilen näher an den ortsansässigen
  Gemeindevertretern. Diese Kombination und gesetzte Verteilung an den
  Sitzen sind für die Gesamtgemeinde eine Bereicherung, eine Verbesserung
  an Informationsfluss und Weitergabe an Wissen und sowie an
  ortstypischen Besonderheiten. Die örtlichen Interessen finden eine bessere
  Berücksichtigung!
  Alle Bürger der Gemeinde wählen die Vertreter aller Wohnbezirke. Somit
  wählen Ottersweier Bürger auch Bewerber aus Unzhurst und umgekehrt.
  Und genau diese Mischung war und ist es, welche unseren Ort so gut
  dastehen lässt, wie er ist. Manchmal ist der Blick mit etwas räumlichem
  Abstand bereichernder, mehr Alternativen oder Möglichkeiten kommen in
  Diskussionen auf den Tisch, es findet ein guter Erfahrungsaustausch statt.
  Die 5 Gemeinderatssitze aus Unzhurst sind schon immer auf verschiedene
  Fraktionen verteilt, eine separate „Unzhurst-Fraktion“ gab es noch nie,
  immer gab es gemischte Fraktionen im Gemeinderat. Der Behauptung, die
  Trennung in Wohnbezirke sei hinderlich für das Zusammenwachsen der
  Ortsteile möchte ich widersprechen. Obwohl oder gerade weil es die
  Festlegung auf die unechte Teilortswahl gibt, ist hier am Ratstisch nicht
  auszumachen, wer aus welchem Ortsteil kommt. Da dürfen sie gerne
  Besucher oder auch Pressemitarbeiter, fragen, ob dies den Tatsachen
  entspricht. Die Ratsarbeit erfolgt in allen Belangen über die
  Gesamtgemeinde, unterstützt immer von den besseren Kenntnissen der
  jeweiligen Räte aus den Ortsteilen. Die Regeln sind klar definiert. Ein
  Kirchturmdenken habe ich persönlich noch nie erlebt, habe ich auch nie
  von älteren ehemaligen Gemeinderäten so vernommen. Durch die
  Abschaffung der unechten Teilortswahl könnte es jedoch immer zu Beginn
  einer neuen Legislaturperiode zu neuen „Findungen“ im Rat kommen. Was
  ist, wenn wenig Gemeinderäte aus Unzhurst gewählt werden, wenn wenig
  Input aus Unzhurst kommt? Wo sollen die Infos herkommen? Außerdem
  liegt die Verantwortung bei wenigen Unzhurster Räten auch auf sehr
  wenigen Schultern- wie gehen wir damit um – die Bürgerinnen und Bürger
  – die Arbeit am Ratstisch – bei der Kandidatensuche… hierauf gibt es keine
  Antworten.
  Resümee:
  Der Hauptort Ottersweier mit seinem Teilort Unzhurst ist selbstbewusst
  und stark, sich seinen Stärken und manchmal auch Schwächen bewusst,
  und macht mit dem System weiter, welches seit Jahrzehnten für sehr gute
  Ergebnisse verantwortlich ist. Nur weil es gerade im Mainstream ist, die
  unechte Teilortswahl in Gemeinden abzuschaffen, heißt das noch lange
  nicht, dass dies für Ottersweier richtig ist.
  Nach Abwägung der Präsentationen, Gesprächen mit Bürgerinnen und
  Bürgern, würde aus unserer Sicht grundlos und ohne wirkliche Not, ein
  gut funktionierendes System in ein System überführt, dessen langfristige
  Wirkung sowie Erfolg unvorhersehbar sind.)
  Die CDU-Fraktion sieht in der unechten Teilortswahl, für die
  Gesamtgemeinde, das richtige Instrument, um unsere lebens- und
  liebenswerte Gemeinde wie bisher erfolgreich voranzubringen.
  Die CDU-Fraktion stimmt geschlossen gegen die Aufhebung der unechten
  Teilortswahl.